Villmow-Konzert in St. Martin am 28. Oktober 2018

Junge Kantorei St. Martin und Michael Villmow begeistern Konzertbesucher

Die Junge Kantorei St. Martin hatte am Sonntag, dem 28. Oktober, zum geistlichen Chorkonzert in die Pfarrkirche St. Martin eingeladen. Auf dem Programm standen Werke des Kölner Musikers und Komponisten Michael Villmow, der mit seinen Saxophon-Instrumenten zum Konzert angereist war.

Villmow, der gebürtige Hamburger, ist in Norwegen aufgewachsen, was in seiner Musik zu hören und zu spüren ist. Die Junge Kantorei St. Martin bereitete sich mit dem Jugendchor, dem Jugendchor-Ensemble und dem Ad-hoc-Chor auf das Konzert vor; bereits im September konnten die Chöre mit Villmow in Mannheim proben und seine Musik intensiv kennenlernen.

Mit einer Chorimprovisation über ein traditionelles Volkslied zogen die Sängerinnen und Sänger in die Kirche ein. Villmow begleitete mit warmen Saxophon-Tönen die Chöre und David Schneider stellte mit seiner klaren Knabenstimme die Melodie von der Empore aus vor, welche dann in die mehrstimmige Improvisation der Chorstimmen einfloss.

Mit der Missa Brevis, einer Deutschen Messe, schloss sich gleich ein erster Höhepunkt an. Die Darbietung der Jungen Kantorei war die Uraufführung dieser Komposition von Villmow in Deutschland. Unterstützt von Manfred Öchsner an der Orgel und begleitet von Villmow am Saxophon erklangen die Messteile Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei in warmen Tönen, wechselnden Rhythmen und ausgezeichneter Artikulation von den Chören nuanciert und gekonnt vorgetragen. Villmow zeigte sich entzückt über diese Darbietung und applaudierte den Sängerinnen und Sängern zu.

Eine Verschnaufpause für die Chöre ermöglichte das darauffolgende Instrumentalstück „Jeg er, jeg var – Ich bin ich war“. Klavier und Saxophon harmonierten prächtig und Alexander Schröder unterstrich mit seiner Djembe sehr gefühlvoll den Rhythmus der Musik.

Mit einem geistlichen Impuls führte Pfarrer Pfeiffer hin zum nächsten Stück, dem dreiteiligen Werk „Da Pacem“; dem Wunsch nach Frieden in der Welt. Im ersten Teil erwächst ein babylonisches Sprachgewirr, welches das Unvermögen der Menschen zu Verständnis und Frieden zu gelangen verdeutlicht, aus einem Perkussions-Gewitter. Alexander Schröder entlockte seinen vielfältigen Instrumenten mit großem Können faszinierende Töne. Die Antiphon „Da pacem, domine“ wurde sicher von den Tenören und Bässen vorgetragen, bevor harmonische Klangfächer vom Chor entfaltet und vom Saxophon in melodischen Linien kommentiert wurden.

Im zweiten Teil des „Da Pacem“ bildet das Friedensgebet von Franz von Assisi, „Herr, mach mich zum Werkzeug Deines Friedens“, die Grundlage für die Musik. Präzise und klar gesungen stellten abwechselnd die Männer und die Frauen in teils 3 bis 4 stimmigen Sätzen die Hauptaussagen vor, während die jeweils anderen Stimmen als Begleitstimmen fungierten. Teils flehend, teils klagend, teils lamentierend und teils betend trugen die Sängerinnen und Sänger gefühlvoll und stimmsicher Villmows Musik vor und wurden stets sicher von Ute Hormuth geleitet.

Im dritten Satz, dem „Finale“, finden die Hoffnung und der Glaube an die Liebe ihren Ausdruck. Neben 4 bis 8-stimmigem Chor, Saxophon und Perkussion erklang die Orgel, die zu den gesungenen Klangwolken eine selbständige rhythmische Ebene schaffte. Die Zuhörer spendeten langen Applaus für dieses großartige Werk „Da Pacem“, welches allen Beteiligten viel abverlangte, und doch von den Chören und Instrumentalisten großartig dargeboten wurde.

Beim Instrumentalstück „Nordweg – Die Reise“ konnten die Konzertbesucher regelrecht in die Welt Norwegens eintauchen und ihre Gedanken kreisen lassen.

Beim Stück „Now We Sing, Now We Soar“ sprang Gudrun Jerges kurzfristig für die erkrankte Sopran-Solistin Barbara Funk ein. Das Stück wurde speziell für das Konzert arrangiert und war somit zum ersten Mal in dieser Fassung zu hören. In dem Stück, verwurzelt in Alter Musik, ließ Villmow Nordic-Jazz und Weltmusik einfließen. Gudrun Jerges meisterte den schwierigen Part mit Bravour und faszinierte die Besucher.

Mit dem Wiegenlied, der Vertonung des Gedichts von Clemens Brentano, beendete die Junge Kantorei das Konzert.

Mit Standing Ovations bedankten sich die Konzertbesucher für dieses Hörerlebnis, bei dem die Sängerinnen und Sänger ihr großartiges Können unter Beweis stellten und die Instrumentalisten an Saxophon, Perkussion und Orgel glänzten. „Das beste Konzert, das ich … gehört habe“, freute sich ein Konzertbesucher und gratulierte Ute Hormuth zu dem gelungenen Konzert.

Fotos/Text:©U.Hormuth