Mittwoch, 08. März 2017
Gelungene Fortbildung mit der Feldenkrais-Methode
Es war am 4. Februar diesen Jahres um 14 Uhr, als sich die Teilnehmer zur einer Fortbildung des Pueri Cantores-Verbandes der Diözese Speyer im Haus der Kirchenmusik trafen. Gekommen waren Chorleiterinnen und Chorleiter, Studierende des Kirchenmusikalischen Institutes und einfach nur interessierte Sängerinnen und Sänger.
Insgesamt waren 15 Teilnehmer aus dem Bistumsgebiet angereist, jeder mit einer Decke oder Matte und einem Strandtuch sowie Wollsocken bepackt. Als alle im Raum beisammen waren, war in den Augen zu lesen: „Was da wohl auf uns zukommt?“
Zu Beginn lockte und lockerte Georg Treuheit die Anwesenden mit zwei Circle-Songs, geprobt in verschiedenen Gruppen und natürlich ohne Sitzgelegenheiten – also im Stehen. Das schaffte eine lockere Atmosphäre und eine gute Ausgangsposition für die Kölner Referentin Maria Tönnesmann.
Seit Jahrzehnten widmet sich Maria Tönnesmann den Zusammenhängen von Musik und Bewegung und ist damit in der Chorleiter-Weiterbildung tätig. Ihr beruflicher Hintergrund sind unter anderem die Bereiche Rhythmik und Blockflöte sowie die Feldenkrais-Methode.
Die Fortbildung bot somit eine Mischung aus freien und dirigentischen Bewegungsabläufen sowie einige Feldenkrais-Lektionen für das persönliche Körperbewusstsein. Also lauschte die Gruppe einer Händel-Ouverture, verband diese aber mit Gehen und Tanzen. Jeder nach seinen Möglichkeiten.
Frau Tönnesmann gab viele Informationen zum Stehen. Nicht einfach nur so stehen, sondern bewusst stehen, ein Verhältnis zum eigenen Knochenbau und zum Körper aufbauen. Und nach anfänglichem Zögern machten alle begeistert mit.
„Spüren Sie Ihre Fußsohlen? Sie tragen den ganzen Körper und sind doch nur so klein. Wie ist es mit den Unterschenkeln, Kniescheiben, Oberschenkeln und dem Becken?“ Sorgsam erklärte sie die Zusammenhänge, die Architektur unseres Skeletts.
Moshé Feldenkrais entwickelte seine Methode, eine Lern-Methode, um über das Neu- bzw. Wiederentdecken des eigenen Bewegungspotentials größere Bewegungsdifferenziertheit zu erlangen. Das zeigt sich in leichterer und effizienterer Beweglichkeit, hat aber auch insgesamt Auswirkungen auf Körper und Geist.
Für kleine Bewegungslektionen legten sich alle auf den Boden und erhielten Übungen zum Thema Becken, Kopf, Nacken, Arme und Ellbogen. Jeder bewegte sich individuell auf seine Art, jedoch mit der gleichen Aufgabenstellung.
Die Erfahrungen wurden in der anschließenden Kaffee- und Kuchenpause untereinander ausgetauscht. So mancher war wohl erstaunt, was in und mit seinem Körper so möglich ist. Danach hieß es wieder, sich auf die Matten und Decken zu legen und sich mit den Schulterblättern, Schlüsselbeinen und Brustkorb vertraut machen. Dies war besonders hilfreich für die Haltung beim Dirigieren. Zum Abschluss bewegten sich alle nochmals zur Musik von Händel im Chorraum der Dommusik und bemerkten etwas von dieser befreienden Art der Feldenkrais-Methode für den Körper und den Geist.
An einigen Erfahrungen reicher, hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas für ihr persönliches Schatzkästchen geschenkt bekommen.